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an art of happiness: handlettering

Photo by Suzy Hazelwood from Pexels

 

 

WUSCH!!!! Die digitale Welt zerschellt am nackten Fels. Die Überreste des ersten und einzigen Smartphones, das ich je hatte, liegen vor mir. Diese einfache und radikale Entscheidung, die ich in der kahlen und schroffen Gebirgslandschaft der Dolomiten treffe, hat weitreichende Auswirkungen auf mein Leben.

 

Es ist eine Entscheidung gegen das Virtuelle und für das Reelle. Mich gibt`s in echt, in real, als Person, als Handschrift, als Stimme. Bye bye whats app! Willkommen Briefpapier, Füllfeder, Kuvert und Briefmarke!

 

Etwas regt sich tief in meinem Inneren. Die Erinnerung an das Briefe schreiben, an penpals all over the world. An Bony aus Indonesien, an Cari aus Bayern.

 

"What a beautiful way to merge the old with the new", schreibt Christos aus Griechenland als Antwort auf meinen handgeschriebenen Brief, den ich abfotografiere und per Mail an ihn übermittle. Dann beantwortet er meine Fragen zum Permakultur-Projekt am Peloponnes.

 

Unterschiedliche Menschen überrasche ich mit Briefen und sie alle antworten und bringen ihre Freude und Überraschung zum Ausdruck. Ihre Worte zaubern mir ein wohliges Lächeln ins Gesicht. "Schon ewig habe ich nichts mehr handschriftlich verfasst, außer Einkaufszettel, daher der perfekte Anlass damit zu starten...", antwortet eine liebe Freundin.

 

"Ich schreibe, um diese unglaubliche Gelegenheit am Leben zu sein, ganz genau wahrzunehmen und zu feiern", beschreibt Doris Dörrie, Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin diese Faszination. Für sie sind wir alle Geschichtenerzähler.

 

Schreibend erforschen wir die Welt. Meine Welt. Was beeindruckt mich? Was merke ich mir? Was erschüttert mich? Was erheitert mich? Woran erinnere ich mich? Wir bekommen eine Ahnung von uns selbst, während wir Wort für Wort, Satz für Satz über die Welt schreiben, in der wir uns befinden. Im "creative writing" motiviert Doris andere Menschen es ihr gleichzutun.

 

Ich bin bereits motiviert. Erinnere mich an die zahlreichen Kuverts, die vor vierundzwanzig Jahren auf meinen Schreibtisch lagen und auf Antwort hofften. Hier und jetzt schreibe ich nach Lust und Laune. Reisetagebücher, Briefe, Postkarten oder ich kritzle in verschiedenen Büchlein herum. Auf Anfrage gibts meine Trainings auch per Brief. Warum auch nicht?

 

"Losschreiben, wenn die Seele drückt. Schreiben, wenn die Stimme gerade nichts sagen kann. Schreiben, wenn die eigene Meinung einen Platz haben will. Schreiben, um kostbare Momente festzuhalten und Erinnerungen wachzuküssen."

 

Auch Barbara Pachl-Eberhart versteht und nutzt die Kraft der Worte. Sie schreibt, um sich ihrer Selbst zu vergewissern. Sie schreibt, um später, irgendwann einmal über all das Absurde, das Anstrengende, das Verrückte, in dem sie sich wähnte, lachen zu können.

 

In "Federleicht - der kreativen Schreibwerkstatt", ruft sie zu einem freudvollen, sinnerfüllten, kreativen Leben auf. Das ist es, was Schreiben uns schenken kann.

 

Schreiben ist....abwechslungsreich, wunderbar, ausdrucksvoll, therapeutisch, befreiend, belebend, melancholisch, geistreich, einfach, inspirierend...

 

Schreibend verschenken wir uns, kehren wir unsere Innenwelt nach außen, erinnern wir uns, tauchen wir ein in die Welt der Geschichten, Bilder, Erzählungen. Schreibend kann sich eine sanfte Ruhe einstellen. Schreibend tauchen wir ein in den Flow. Schreiben ist Kunst, schreiben ist Glück, Schreiben ist so viel mehr.